Zwei kleine (3 und 6 Jahre alt) und 11 große Fußpilger und zwei Radfahrerinnen haben sich auf den Weg zur goldenen Madonna nach Essen aufgemacht. „Komm, wir finden einen Schatz“ – lautete das Motto der Wallfahrt.
Am Anfang war … das Wasser – mit Blitz und Donner und einem heftigen Regen begann unsere Pilgerreise. Glücklicherweise kamen wir – trockenen Fußes - in der Johannes-Kirche zu einem ersten Impuls zusammen. Wir stellten fest, dass wir selbst, bunt, vielfältig und zunächst noch wenig miteinander bekannt, schon ein Teil des Schatzes waren. Während draußen das Unwetter tobte, schmückten wir unserPilgerkreuz mit bunten Bändern, als Zeichen, dass wir uns mit Jesus Christus und in seinem Namen auf den Weg machen wollten. Auf dem ersten Wegstück hatten wir die Aufgabe miteinander ins Gespräch zu kommen!
Es ging also los. Bei leichten Regen führten uns „grüne“ Wege entlang der Emscher und des Kanals. Am Kanal, der ersten Station, hielten wir inne ... sahen auf das Wasser … fühlten die Nässe und hörten zu: Der Kanal als ein Schatz unserer Heimat, als Ader des Ruhrgebietes, als wichtiger Transportweg für Kohle und Stahl und … Wasser als elementarer Schatz der gesamten Schöpfung. Das Evangelium von der Heilung eines Blinden, machte noch einmal deutlich, dass auch wir, die sehen können, manchmal doch eine „Sehhilfe“ brauchen. So lautete die Aufgabe für das zweite Wegstück: Betrachtet mit euren Augen, welche Schätze uns Gott geschenkt hat, sammelt sie und behält sie in euren Herzen. Wir haben so viele Kostbarkeiten der Natur auf dem Weg gefunden: eine schiefe Birke, ein Stück blauen Himmels zwischen den grauen Wolken, das sich im Wasser gespiegelt hat, aufsteigender Wasserdampf, eine Schnecke, einen Riesenkürbis. Weitere Schätze stammten aus der menschlichen Hand: ein Wegweiser, die Brücken, eine Graffitiwand, ein Kirchturm, eine ehemalige Zeche, eine Kapelle mit einer wunderschönen Holztür und vieles mehr.
Die zweite Station haben wir als Mittags- und Erholungspause auf dem Gelände der Zeche Zollverein verbracht. Nach dem Mittagsessen hörten wir das Johannes Evangelium von den „5 Broten und 2 Fischen“. Den Schwerpunkt legten wir auf den Satz „Alle wurden satt und es blieb sogar noch etwas übrig“. Wir kamen miteinander ins Gespräch über die weltweite Verteilung der Mittel zum Leben und der natürlichen Ressourcen. Das Stichwort „Teilen“ bedeutet, dass auch wir jeden Tag sorgsam mit den Schätzen unserer Schöpfung umgehen müssen, um sie für die weiteren Generationen zu erhalten. Für die dritte Wegstrecke, die nun an der Straße entlang führte, erhielten wir die Aufgabe zu schweigen und unsere Gedanken gehen und kommen zu lassen.
Schweigend gelangten wir zur dritten Station in Essen-Stoppenberg, zur Stiftskirche Maria in der Not. Dort angekommen nahmen wir deutlich die hier herrschende Stille, im Gegensatz zum Lärm der Straße, wahr. Wir brachen unser Schweigen mit dem Lied „Schweige und höre“. Wir schrieben unsere Gedanken auf, die auf dem Weg in der Stille geboren wurden und legten sie in unsere Schatzkiste (zum Lesen im Anhang).
Nach der Begrüßung der Goldenen Madonna im Essener Dom haben wir gemeinsam mit weiteren Gemeindemitgliedern an der Domführung teil genommen.
Ein besonderer Abschluss der Wallfahrt war die Feier der HL. Messe im Dom, die der Dompropst Msgr. Thomas Zander, ehemaliger Kaplan von St. Johannes und Pastor Hruschka konzelebriert haben.
„Es war ein Tag der Anstrengung und trotzdem hat er mich aus der Hektik des Lebens in eine innere Besinnung und zum Fundament des Glaubens - zur Gottes Schöpfung - zurück geführt. Ich bin sehr froh, dass ich mich entschieden habe, an der Wallfahrt teil zu nehmen.“ – sagte eine Pilgerin am Ende des Tages.
Wir danken der GemAss. Frau Melles für die Vorbereitung der Wallfahrt, der GemRef. Frau Kempken für die Durchführung der einzelnen Stationen und Herrn Melles für die Wegführung.
Jean-Luca und Jamie – ihr wart ganz toll! Ihr habt den Pilgerweg mit euren kleinen Füßen fast besser gemeistert als die Großen!
Die Wallfahrt in Bildern:
Text/Fotos: C. Kempken, E. Liebers |