Vom Mittelalter bis zur modernen Kunst....

.... oder, wie eine Heilige auch heute noch aktuell sein kann!

 

Die „Hl. Elisabeth" Königstochter aus Ungarn kam als Kind Anfang des 13. Jahrhunderts von Ungarn nach Thüringen um dort nach dem Wunsch der Eltern aus heiratspolitischen Gründen am Hof des zukünftigen Ehemannes erzogen zu werden. Ihr Zukünftiger starb allerdings, bevor Elisabeth im heiratsfähigen Alter war und sie wurde mit dem zweiten Sohn des Landgrafen, Ludwig, vermählt. Ihre Liebe und Fürsorge galt neben ihrem Mann und ihrer Familie besonders aber den Armen, Hungernden und Kranken die unterhalb der Wartburg lebten. Nachdem ihr Ehemann auf dem Kreuzzug ins Hl. Land verstarb, wurde Elisabeth von der Wartburg vertrieben, gründete Kranken-hospize und half selbst bis zu ihrem frühen Tod mit 24 Jahren.

Diese kurz erzählte Geschichte hat die Chorgemeinschaft St. Johannes/St. Franziskus in sieben Bildern mit Liedern, Meditationstexten, vorgetragen von Pastor Clemens Hruschka und mit „lebenden Bildern" in der Johanneskirche am 18.11. dargeboten. Die Lieder und die Idee mit den Bildern kamen aus der Feder des Komponisten und Domherrn aus Fulda, Heinrich Fidelis Müller. Er komponierte das Singspiel im 19. Jahrhundert und „baute" hier u. a. auch alte Kirchenlieder ein wie z.B. „Heiliger, Herre Gott, heiliger starker Gott...".

Der Altarraum war umgewandelt zur Bühne, wo die Darstellerin der hl. Elisabeth, die Sopranistin Corina Krone, sowie die Darsteller von Volk und Landgrafen ihren Platz hatten. Das Orchester Collegium musicum Rhein Ruhr sowie der Organist Matthias Uphoff spielten von der Orgelbühne aus und die Sängerinnen und Sänger standen erhöht hinter den Kirchenbänken im Halbrund der Kirche verteilt.

Das Bühnenbild wurde „ersetzt" durch Videoinstallationen des Künstlers Roman Zheleznyak, Bochum. Der Student der Kunstakademie Düsseldorf ermöglichte so einen weiteren Zugang zu den einzelnen Szenen. Dazu erstellte er ganze Filmsequenzen, setzte aber bewusst moderne Ausdrucksmöglichkeiten entgegen: Elisabeth als historisch-religiöse Figur, die in unsere Zeit hineinwirkt. Der gesamte Kirchenraum war dunkel, nur die Bilder, die an der Wand um das Strahlenkreuz herum zu sehen waren, gaben dem Raum Lichteffekte. (Fotos davon erscheinen in einer speziellen Bildergalerie.)

Die Einführung sowie die Tenor-Solostellen übernahm Dr. Paul Lang, Musikwissenschaftler aus Hessen, dessen Dissertation zu diesem Komponisten 2005 im Imhof Verlag erschien.

Dem Chor möchten wir hier unser Lob zollen. Er hat die umfangreiche Literatur sicher und auswendig vorgetragen und aufmerksame Zuhörer konnten die Rührung und die Betroffenheit bei den traurigen Szenen aber auch die Freude beim Schlusschor heraushören.

Corina Krone hat die Rolle der Landgräfin ergreifend dargestellt und den Sologesang mit klaren zu Herzen gehenden Tönen erklingen lassen.

Die musikalische Leitung, die Regie und ganz viele Ideen hat Elisabeth Otzisk mit viel Engagement und Herzblut umgesetzt und verwirklicht.

Die Zuhörer waren am Ende so ergriffen, dass sie mit dem Beifall erst einen Moment warteten, um danach stehend, und einige auch mit Tränen in den Augen applaudierten.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön allen, die hier mitgearbeitet haben vor und hinter der Bühne. Ohne sie kann man solch eine Aufführung nicht zeigen!

 

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Bericht: R. Klingen, Fotos: T. Riedel